Dr. Hubert Berke
Ort: Marienheide
Homepage: www.archaeozoologie.de
E-mail: berke@archaeozoologie.de
Das Ehrenmitglied Dr. rer. nat. Hubert Berke studierte zwischen 1971 und 1973 Ur- und Frühgeschichte, Archäologie und Geologie an der Universität zu Köln. Bald wechselte er aber die Universität und er setzte zwischen 1973 und 1977 sein Studium an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen fort, wo er 1977 schließlich den Magister Artium Abschluss erwarb. Anfang der 1980er Jahre arbeitete er als Wissenschaftlicher Angestellter an der Tübinger Universität und am Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. In dieser Zeit wertete er aus und anschließend publizierte er die Ergebnisse diverser archäologischer Ausgrabungen. Ein Jahr später, 1984, wurde er an der Geowissenschaftlichen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen promoviert.
H. Berke verschrieb sich anfangs ganz der urgeschichtlichen Forschung. Ende der 70er und im Laufe der 80er Jahre entstand eine längere Publikationsreihe zu archäozoologischen Themen aus der Urgeschichte (z.B. Berke 1976; 1977; 1984; 1987). Ende der 80er Jahre publizierte er zum ersten Mal Ergebnisse zu Tierknochen modernerer Zeitstellung und bearbeitete er u.a. zahlreiche Tierknochen aus dem mittelalterlichen Köln. Dadurch gewährte er erstmals Einblicke in die Entwicklung der Tierzucht der mittelalterlichen Großstadt und seitdem ist sein Name in der Archäozoologie mit der rheinischen Metropole verknüpft (z.B. Berke 1996; 1997).
Die Begeisterung unseres Ehrenmitglieds für die Archäozoologie endet aber nicht mit der „bloßen“ Bestimmung von Tierresten. Um Techniken und Artefakte vergangener Zeiten wieder greifbar zu machen, führt H. Berke diverse Experimente durch, womit er die experimentelle Archäologie mit der Archäozoologie zusammenbringt. Es ist kein Zufall, dass er Artefakte am liebsten aus Knochen herstellt und ebensolche Herstellungstechniken rekonstruiert. Wer Interesse an der Herstellung von Nähnadeln nach Technik und Mustern des Jungpaläolithikums hat, sei die Arbeit von Berke (1995) herzlichst empfohlen.
H. Berke war an zahlreichen Ausgrabungen im In- und Ausland beteiligt, darunter auch an Lommersum und Petersfels (Deutschland), Ökuzini und Karain (Türkei), sowie Wadi Howar (Sudan), wo er sogar die Leitung übernahm. Seine Erkenntnisse wurden in mehreren Aufsätzen schriftlich aufarbeitet. Neben seiner unermüdlichen archäologischen Tätigkeit war er jahrelang an der Lehre tätig. In den 80er Jahren befasste er sich in seinen Vorlesungen und Übungen mit allgemeinen Themen der Urgeschichte und nicht ausschließlich mit der Archäozoologie. Erst ab 1996 bot er regelmäßig Seminare und Praktika zur „Einführung in die Archäozoologie“ an der Universität zu Köln. Zwei Jahre später gab er sein Wissen an interessierte Studenten im Ausland weiter, indem er im Sommersemester 1998 an der Royal University of Phnom Penh in Kambodscha Vorlesungen und Übungen zu Archäozoologie anbot.
Unser Ehrenmitglied macht auch über den Ruhestand hinaus weiter und publiziert weiterhin unermüdlich (z.B. Berke 2019). Wir sind gespannt auf seine Ideen und all die neuen Erkenntnisse, mit denen er uns in der Zukunft bescheren wird!
Ausgewählte Publikationen:
Blumenröther, J., Berke, H. und Tafelmaier, Y., 2019. Les aiguilles à chas. In: Begouën, R., Pastoors, A., Clottes, J.: La grotte d'Enlène. Montesquieu-Avantes 2019, 200-205.
Berke, H., 2013. Mittelalterliche Tierreste aus dem Damenstift und dem Kloster. In: Austermann, M.: Die Stadt Münster: Ausgrabungen an der Liebfrauenkirche-Überwasser. Darmstadt 2013, 233-244.
Berke, H., 2012. Koschere Küche unter der Synagoge. In: Schütte, S. und Gechter, S. (Hrsg.): Von der Ausgrabung zum Museum - Kölner Archäologie zwischen Rathaus und Prätorium. Ergebnisse und Materialien 2006-2012. Köln 2012, 153-159.
Berke, H., 2009. Scope and behaviour of flight in Saharan gazelles: A remarkable change between 1850 AD and the present. In: Riemer, H., Förster, F., Herb, M. und Pöllath, N. (Hrsg.): Desert animals in the Eastern SaharaColloquium Africanum 4, Köln 2009, 129-139.
Berke, H., 2001. Gunsträume und Grenzbereiche. Archäozoologische Beobachtungen in der libyschen Wüste, Susan und Ägypten. In: Gehlen, B., Heinen, M. und Tillmann, A. (Hrsg.): Zeit-Räume. Gedenkschrift für Wolfgang Taute. Archäologische Berichte 14. Bonn 2001, 237-256.
Berke, H., 1996. Der Jäger "Yaa" vom Stamm der Semang zerlegt ein Schwein. In: Spuren der Jagd - Die Jagd nach Spuren. Festschrift H. Müller-Beck. Tübinger Monographien zur Urgeschichte 11. Tübingen 1996, 147-149.
Berke, H., 1995. Anleitung zur Herstellung von Jungpaläolithischen Nähnadeln. In: Scheer, A. (Hrsg.), Eiszeitwerkstatt. Experimentelle Archäologie. Museumsheft 2. Urgeschichtliches Museum Blaubeuren. Tübingen 1995, 68-72.
Berke, H., 1992. Pathologische Merkmale an einem Bärenschädel aus der mittelalterlichen Grabung Albansviertel in Köln (B.R. Deutschland). In Acta Biologica Benrodis 4, 1992, 81-86.
Berke, H., 1987. Archäozoologische Detailuntersuchungen an Knochen aus südwestdeutschen Magdalénien Inventaren. Urgeschichtliche Materialhefte 8, Tübingen 1987.
Berke, H., 1984. The distribution of large mammals in the Magdalenian Site Petersfels (Engen). In: Berke, H., Hahn, J., Kind, C.J. (Hrsg.): Jungpaläolithische Siedlungsstrukturen in Europa. Urgeschichtliche Materialhefte 6, Tübingen.
Berke, H., 1976. Abfallprodukte der Harpunenherstellung im Inventar von Gönnersdorf. In: Archäologisches Korrespondenzblatt 1976, 3.